FAROCKI/STRAUB/HUILLET
Farocki/Straub/Huillet: Der Tod des Empedokles
8 November 2018

 

Eine Veranstaltung im Rahmen der Ausstellung "Straub/Huillet/Cézanne. Seelen malt man nicht"

Harun Farocki:
Filmtip: Der Tod des Empedokles, 1987
7 min
16mm, transferiert auf HD
Courtesy Harun Farocki Filmproduktion

Jean-Marie Straub/Danièle Huillet:
Der Tod des Empedokles; oder: wenn dann der Erde Grün von neuem euch erglänzt, 1986
132 min
35mm, transferiert auf HD
Courtesy Straub Huillet Films, BELVA Film

Für die WDR-Reihe „Filmtip“ drehte Harun Farocki 1987 einen Beitrag über Straub/Huillets „Der Tod des Empedokles“. Farocki spricht mit Andreas von Rauch, dem Darsteller des Empedokles im Film, und geht dabei Fragen der Übertragung von Hölderlins geschriebenem Text in die gesprochene Sprache nach: „Wie lernt man 1000 Verse Hölderlin? (Laut vor sich hin lesend und den Text in den Alltag integrierend.) Muss man für diese Arbeit den Sinn der Worte verstehen? (Eine Schwierigkeit. Bis zu einem gewissen Grad schon, aber man muss sich auch – wie bei einem Musikstück – dem Klang überlassen.) Gibt es überhaupt einen Zusammenhang zwischen Verstehen und Auswendig-Können? Wie ist das Verhältnis zwischen den Vorgaben, wie etwas zu sprechen sei, und ‚persönlichem Ausdruck’?“ (Volker Pantenburg).

Ein Jahr zuvor, in 1986, produzierten Straub/Huillet ihre erste Adaption des unvollendet gebliebenen Trauerspiels „Der Tod des Empedokles“ von Friedrich Hölderlin (nach dessen erster Fassung von 1798). Das Stück handelt von dem vorsokratischen griechischen Philosophen Empedokles, der vergeblich versucht, seine Mitmenschen von einem Leben im Einklang mit der Natur zu überzeugen und diese als Vorbild zu nehmen. Stattdessen wird er ins Exil verbannt. Als Konsequenz begeht er Selbstmord, indem er sich in den Krater des Ätna stürzt. Zwei Auszüge dieses Films montierten Straub/Huillet in ihren Cézanne-Film und verwiesen damit auf die Geistesverwandtschaft des Malers und Empedokles als Vermittler zwischen Kunst und Natur. Beide Filme sind zudem – wie durch Straub selbst in Harald Bergmanns Filmbeitrag zu erfahren – Feuerbergen gewidmet: dem Vulkan Ätna und der Montagne Sainte-Victoire, über die Cézanne gesagt haben soll: „Seht euch diesen Berg an. Diese Blöcke waren Feuer. Es gibt noch Feuer in ihnen.“


Bilder

1 — Harun Farocki: Filmtip: Der Tod des Empedokles, 1987
2 — Jean-Marie Straub/Danièle Huillet: Der Tod des Empedokles; oder: Wenn dann der Erde Grün von neuem euch erglänzt, 1986