CCA Temporary Gallery ist nicht nur eine Institution, sondern ein Netzwerk. Mit dieser neuen Reihe wollen wir euch die Menschen vorstellen, die an unserer Arbeit beteiligt sind und die Realisierung unserer Projekte erst möglich machen. Zum Auftakt "please meet" Paulina Seyfried, Koordinatorin für institutionelle Zugänglichkeit und lokale Kollaborationen.
Interview und Redaktion: Nelly Gawellek
Oktober 2023
Wie geht's dir heute? Wie hat dein Tag begonnen?
Paulina Seyfried: So weit, so gut. Ich hatte ein paar stressige Wochen, wie so oft im Kulturmonat September. Zudem bin ich auch erst frisch wieder in Köln, voll mit neuen Perspektiven aus meiner letzten Stelle beim Festival Theaterformen als Produktionsmitarbeiterin mit Schwerpunkt auf Barrierefreiheit.
Was ist dein Beruf? Womit beschäftigst du dich gerade?
PS: Das ist gar nicht so leicht zu beantworten. Am ehesten passt wohl die Berufsbezeichnung Kulturproduzentin? Hauptberuflich bin ich seit kurzem Ko-Leitung des Residenzprogramms der Akademie der Künste der Welt in Köln. Nebenher mache ich die Produktion von freien Projekten wie etwa Über Brücken, eine tolle Reihe von sieben Veranstaltungen auf den sieben Stadtbrücken in Köln von Elena Malzew und Lisa Klosterkötter. Dann bin ich noch in eher forschungsorientierte Vorhaben involviert, wie das Literarische Forum für feministische Stimmen von Insert Female Artist unter der Leitung von Svenja Reiner. Außerdem forsche ich selbst und schreibe Texte, insbesondere zu neuen Arbeitsweisen und Strukturwandel wie etwa mein Mapping Manege der Gegenwart zeigt.
Wie hast du die Temporary Gallery kennengelernt?
PS: 2018 bin ich zum Masterstudium von Berlin nach Düsseldorf gezogen und habe angefangen, eigene Projekte zu kuratieren. Damals haben mich Kunsträume interessiert, die anders arbeiten und das Kuratieren nicht so eindimensional denken. Über ein Praktikum bin ich in die Tempo eingestiegen und seither immer wieder dort tätig gewesen – seit letztem Jahr endlich fester im Rahmen des Netzwerkprojekts Islands of Kinship.
Wie ist deine Rolle in der Temporary Gallery? Was sind deine Aufgaben, was ist dein persönliches Ziel?
PS: Meine Tätigkeit heißt "Koordinatorin für institutionelle Zugänglichkeit und lokale Kollaborationen". Das ist eine Selbstbezeichnung, in der ich versucht habe, die unterschiedlichen Schwerpunkte meiner Arbeit zusammenzufassen. Ich bin zuständig für die Mitglieder, aber auch so etwas wie ein "Critical Friend" für Barrierefreiheit. Lange Zeit habe ich auch in der Produktion gearbeitet. Besonders interessiert mich aktuell der Wandel der Institution hin zu einem offene(re)n Ort für heterogene Konstellationen, unter anderem durch stärkeren Einbezug der Nachbar*innenschaft oder neuen Personengruppen.
Wie ist es für dich, für die Tempo zu arbeiten? Was magst du an dem Job?
PS: Ich mag das Team und das Programm der Temporary Gallery sehr gerne. Alle gehen total wertschätzend miteinander um. Aneta öffnet viele Türen und sorgt dafür, dass die Institution immer in Bewegung bleibt! Besonders der Wille zur Veränderung ist es, der mich begeistert.
Wie sieht dein nächstes Projekt für die Temporary Gallery aus?
PS: Ich arbeite aktuell an einem Leitfaden zu den Zusammenhängen von Sprache und Zugänglichkeiten im Kulturbetrieb. Insbesondere interessiert mich die Frage, wie man Texte und Gespräche generell weniger akademisch und „blasig“, bzw. exklusiv gestalten kann, statt einfach einen Paralleltext in leichter Sprache zu verfassen.
Welchen Beruf wolltest du als Kind haben?
PS: Psychologin und Bandmanagerin. In meiner aktuellen beruflichen Ausrichtung zwischen kuratorischer Care-Arbeit und Produktion bin ich dem wie ich finde eigentlich sehr nah gekommen!
Gibt es noch etwas, was die Leser*innen dieses Interviews über dich wissen sollten oder etwas, was du gern teilen möchtest?
PS: Die Temporary Gallery ist ein Verein. Werdet unbedingt alle Mitglieder und gestaltet diesen besonderen Ort mit uns. Es lohnt sich!