Haley (sume me, si potes!)

 

Mahala „Haley“ Mullins (1824–1898) war eine legendäre Whiskey-Schwarzbrennerin in den US-amerikanischen Appalachen im ausgehenden 19. Jahrhundert. Das Produkt von Haley war etwas Besonderes, oft mit Äpfeln aus lokalen Obstgärten aromatisiert, und potenzielle Käufer*innen kamen von weit her. Mit ihrem Geschäftsmodell als eine Art Boutique-Verkäuferin war sie weit erfolgreicher als andere Schwarzbrenner, und der Erfolg ihres Unternehmens sorgte für den Lebensunterhalt ihrer Familie. 
Wegen einer Erkrankung wog sie weit über 200 Kilogramm. Dies und der Umstand, dass sie in einer an einem Berghang gelegenen, schwer zugänglichen Hütte lebte, machte jegliche Verhaftung unmöglich. Sie selbst war nie weiter als drei Kilometer von ihrem Zuhause weggekommen. Als die Grenze zwischen Tennessee und Virginia noch mitten durch ihre Hütte verlief, narrte sie die Finanzbeamten, indem sie von einem Bundesstaat in den anderen rückte, wenn eine Hausdurchsuchung bevorstand. Einmal schrieb sie einem Sheriff, dass es schön wäre, verhaftet zu werden, denn dann könnte sie wenigstens etwas von der Welt sehen. Die in regelmäßigen Abständen erscheinenden Ordnungshüter forderte sie mit einem frechen Lächeln auf, doch nun endlich nach dem Recht zu handeln und sie mitzunehmen; diese konnten jedoch nur die Brennutensilien ,beschlagnahmen und vernichten.

Hailey war eine Melungeon. Diese stammten von den in der Gegend ursprünglichen Cherokees, gestrandeten Portugies*innen und entflohenen afrikanischen Sklav*innen ab und hatten deswegen mit rassistischen Übergriffen, sozialer Isolation und Armut zu kämpfen. Zeitungsartikel über sie hatten Überschriften wie SIE VERKAUFT BERGTAU oder IHR FETT IST IHR VERMÖGEN. Schon zu Lebzeiten war Haley von Legenden umwoben und in einer davon hieß es, dass ihr Sarg um ihr übergroßes Bett herum gezimmert werden musste. Take me if you can!

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Mahala “Haley” Mullins (1824–1898) was a legendary whiskey moonshiner in late 19th century Appalachia in the USA. Haley’s product was special, often flavoured with apples from local orchards, so that prospective buyers came from miles around. It put her head and shoulders above other moonshiners as something of a boutique seller and the success of her business provided for her family.
Due to an illness she weighed well over 200 kilogrammes. This and the fact that she lived in a hut on a mountainside, which was difficult to access, made any arrest impossible. She herself had never been further than three kilometres from her home. When the Tennessee-Virginia border still ran through the middle of her cabin, she fooled tax officials by moving from one state to the next when a search was imminent. Once she wrote to a sheriff that it would be nice to be arrested because then she could at least see something of the world. With a cheeky smile, she asked law enforcement officers who appeared at regular intervals to finally comply with the law and take her away, but they could only confiscate and destroy the distilling paraphernalia.

As a Melungeon, who were descended from the original Cherokees of the area, stranded Portuguese and escaped African slaves, she had to deal with racist attacks, social isolation, and poverty. Newspaper articles about her had headlines like SHE SELLS MOUNTAIN DEW or HER FAT IS HER FORTUNE. Even in her lifetime, Haley was surrounded by legends, one of which said that her coffin had to be built around her immense bed. Take me if you can!

SEEDS RENAMED
Ines Doujak