VORTRAG
Nicole Wolf: Exploring Permaculture as critical agri-/cultural practice
11 Juni 2021

Das Seminar lädt dazu ein, über Ethik und Prinzipien der Permakultur in einem erweiterten kulturellen und politischen Sinn zu reflektieren. Während des Sommers 2019 hat Nicole Wolf eine Reihe von Begegnungen mitentwickelt, um, ausgehend vom Erbe extraktivistischem Anbaus und rassistischem Kapitalismus, permakulturelle Ansätze zur Gestaltung von Formen des Zusammenlebens zu ermöglichen, zu lernen, zu diskutieren und zu praktizieren. Im Rahmen des zweiwöchigen Permakultur-Designkurses „Soil, City, Solidarity“ (mit Alfred Decker als Kernlehrer), des Symposiums „Tell me what matter was the ground’ – repair beyond redemption“ (beides Teil des Projekts Archive ausser sich, von Arsenal. Institut für Film und Videokunst, Berlin), einem experimentellen Workshop mit der Theaterkünstlerin Mojisola Adebayo und einer Lesegruppe mit Naomi Hennig (beide Teil der Nachbarschaftsakademie 2019 im Prinzessinengarten, Berlin) beschäftigten sich die Teilnehmer mit situierten Geschichten von Erfahrungen mit Land und Boden und wie diese die Möglichkeiten und die Form von kulturellen Formen und oder als Widerstandspraktiken beeinflussen könnten. Wie denken und praktizieren wir Reparaturen, wenn Beziehungen zu Land und Boden die Gewalt des Plantagenozäns anerkennen? Nach dem Austausch von Materialien und Fragen aus den oben genannten Begegnungen sind alle zu einer offenen Diskussion zur weiteren Erkundung verantwortlicher agrarkultureller Praktiken eingeladen.

Nicole Wolf (Berlin/ London) ist Senior Lecturer in Visual Cultures an der Goldsmiths, University of London. Ihre Forschungs-, Schreib-, pädagogischen und kuratorischen Projekte konzentrierten sich auf politische Kinos in Südasien und antikoloniale Kämpfe, die ko-konstitutiven Prozesse und Poetiken künstlerischer, aktivistischer und bewegungsbezogener Narrative und in jüngerer Zeit auf agrarkulturelle Praktiken und eine „Cinématics of the Soil“. Ihre Teilnahme an „Living Archive - Archivarbeit als zeitgenössische künstlerische Praxis“ und 'Archive ausser sich' (beides Projekte von Arsenal - Institut für Film und Videokunst, Berlin) beinhaltete Recherchen und Schreiben für die Restaurierung von Filmarbeiten von Yugantar, dem ersten feministischen Filmkollektiv in Indien (1980-83) sowie die Entwicklung von „Soil - City- Solidarity“, einem interdisziplinären urbanen Permakultur-Designkurs, und das Symposium „Sag mir, was der Boden bedeutet - Reparatur jenseits der Erlösung“. Aktuelle Publikationen sind „IIs this just a story? Friendships and fictions for speculative alliances. The Yugantar film collective (1980-83)“, in MIRAJ 7.2. „Fugitive Remains: Soil, Celluloid and Resistant Collectivities“, mit Shela Sheikh; Ros Gray; Filipa César; Raphaël Grisey, und Bouba Touré. In: Cooking Sections, ed. The Empire Remains Shop. New York: Columbia Books, 2018. „In the Wake of Gujarat: The Social Relations of Translation and Futurity“. Critical Studies, 4, 2019. S. 97-113. Sie ist Herausgeberin des ersten Buches über das audiovisuelle und literarische Werk von Merle Kroeger und Philip Scheffner, das im Auftrag von Deutsche Dokumentarfilm Initiative erscheint (2021).

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The Curatorial Unknown ist eine Reihe von Treffen, die der kuratorischen Praxis gewidmet sind und von der Temporary Gallery initiiert und in Zusammenarbeit mit einer Gruppe von Kuratoren und Institutionen aus Köln und der Region gestaltet werden. Die Treffen sind offen für alle, die sich für das Kuratieren interessieren.
Die Veranstaltung ist auch Teil des Projekts „und nur die Vögel fliegen erste Klasse...“, das zum Nachdenken über die Strukturen des Kunstsystems und mögliche Reaktionen auf sie einlädt. Sein Ziel ist es, über die gewöhnliche Kritik an den Mechanismen der Kunstszene hinauszugehen und progressive Ideen und Lösungen zu präsentieren. Im Rahmen des Projektes findet ein Online-Permakulturkurs statt. Der Titel des Projekts stammt aus dem Song „Mr. Nichols “von Coldcut und Saul Williams, eine sehr treffende Beschreibung des emotionalen Zustands der Verzweiflung, Desorientierung und der Notwendigkeit einer Wende, um eine Welt zu erreichen, in der „nur die Vögel in der ersten Klasse fliegen“.

Bild Cecylia Malik, 365 Trees. Rowan. 20.09.2010 Aleja Jerzego Waszyngtona (http://cecyliamalik.pl/)

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