OPEN CALL
Teilnahme an künstlerischer Parade von Ines Doujak
Treffen am Do, 19 Oktober, 19 Uhr

 

Die Temporary Gallery. Zentrum für zeitgenössische Kunst in Köln lädt zur Teilnahme an mehreren Veranstaltungen ein, die die Soloausstellung von Ines Doujak EVERY COURAGEOUS LIFE IS A SONG TO THE FUTURE begleiten. Die Hauptinspiration für die Ausstellung waren Landverteidiger*innen aus aller Welt – Aktivist*innen, die sich für den Schutz von Ökosystemen und das Menschenrecht auf eine sichere und gesunde Umwelt einsetzen. Sie sind diejenigen, die mit der Beschleunigung des Landraubs und seinen verheerenden Auswirkungen konfrontiert sind: der Störung funktionierender Volkswirtschaften, der Monokultur-Landwirtschaft, der Zerstörung des Bodens und der Artenvielfalt sowie dem Klimawandel. Viele dieser Verteidiger*innen, die sich für eine gemeinsame Zukunft verantwortlich fühlen, sind Mitglieder indigener Gemeinschaften im globalen Süden, die versuchen, das Land ihrer Vorfahr*innen zu schützen. Viele von ihnen sind älter und treten an die Stelle der Jüngeren, „deren Leben noch vor ihnen liegt“.

Am Samstag, den 28.10 um 14 Uhr wird eine künstlerische Parade im öffentlichen Raumstattfinden, deren Ziel es ist, Solidarität mit Landverteidiger*innen aus aller Welt auszudrücken. Der Umzug wird bunt und lebendig sein, mit Skulpturen, die die Geschichten und den Kampf dieser mutigen Frauen* symbolisieren. Begleitet von Trommler*innen, Akkordeonspieler*innen und eigens für die Performance komponierten Liedern, die die Namen der Landverteidiger*innen besingen, wird der Umzug eine Atmosphäre der Solidarität und Hoffnung schaffen. Die Teilnehmer*innen werden in farbenfrohen Kostümen und mit Fahnen, die die Vielfalt und Stärke dieser Bewegung repräsentieren, ausgestattet sein. Die Veranstaltung ist ein Akt internationaler Solidarität, basierend auf der Erkenntnis, dass der Schutz der Umwelt untrennbar mit politischen Kämpfen gegen (post)koloniale Dominanz, strukturellem Rassismus und misogynistischen Praktiken verbunden ist.

Alle, die sich an dieser Parade aktiver beteiligen möchten, laden wir zu einer Vorbereitungsveranstaltung am Donnerstag, den 19.10 um 19 Uhr ein. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Wir freuen uns ebenfalls, bekannt geben zu können, dass der kolumbianische Gastkünstler Camilo Pachón "La Montaña que camina" als Teil der künstlerischen Parade präsentieren wird. Dies ist das Debüt einer Reihe von kollektiven Aktionen, die für sein Projekt "Invisible Landscapes” (Unsichtbare Landschaften) geschaffen wurden, gemeinsam mit einer besonderen Gästin, Jakeline Romero Epiayú, einer Wayúu-Frau und Menschenrechtsaktivistin. Jakeline wird vom 20. bis 27. Oktober bei uns zu Gast sein. Camilo und Jakeline werden am 26. Oktober um 19 Uhr in der Temporary  Gallery einen Vortrag halten.

Jakeline Romero Epiayú ist führende Aktivistin der Organisation Sütsuin Jiyeyu Wayuu – Fuerza de Mujeres Wayuu, die 2006 in La Guajira, Kolumbien, gegründet wurde. Ihr Hauptziel ist es, die Verletzungen der Menschenrechte und der Rechte des Wayúu-Volkes in den Vordergrund zu stellen. Dies umfasst Themen wie die Sichtbarmachung der Opfer des internen bewaffneten Konflikts, Großprojekte im Gebiet, erzwungene Umsiedlungen und insbesondere die Situation indigener Frauen*. Die Organisation wird von Männern* und Frauen* unterstützt und erhielt 2009 aus administrativen Gründen ihre offizielle Anerkennung. In den letzten Jahren sah sich Fuerza de Mujeres Wayuu verschiedenen Herausforderungen gegenüber, darunter Anschuldigungen, Stigmatisierung, Todesdrohungen gegen Mitglieder, Vertreibung aus dem Gebiet, Einschüchterung und digitale Diffamierung. Trotz staatlicher Reaktionen und der Unterstützung von befreundeten indigenen und Menschenrechtsorganisationen steht bisher keine wirksame Antwort auf diese Probleme bereit. Heute setzt sich die Wayuu Women's Force für die Verteidigung von Womainkat (Mutter Erde), Wasser und die Rechte als indigenes Volk ein, insbesondere für die Rechte der Frauen. Dies geschieht in einem Gebiet, das unter der schwachen Regierungsführung, Interessen an Bergbau- und Kohlenwasserstoffgewinnung, Korruption und Menschenrechts-verletzungen leidet. Die Mitglieder der Organisation müssen täglich nicht nur Risiken wie Bedrohungen durch Flugblätter und soziale Netzwerke umgehen, sondern auch ihren Alltag bewältigen und ihren Bedürfnissen nachkommen. Dabei bleibt stets im Blick, dass die Verteidigung des Territoriums und das Bestehen des Wayuu-Volkes in der Gemeinschaft und von der Bevölkerung selbst ausgehen.

Camilo Pachón ist ein Künstler aus Bogotá, der seit über zehn Jahren an Gemeinschaftsprojekten in verschiedenen Teilen Kolumbiens arbeitet. Die Stimmen der Gemeinschaften, ihre Erfahrungen, Geschichten und Kämpfe stehen im Mittelpunkt von Camilos Arbeit. Seit einem Jahr lebt er nun im Münsterland, Deutschland. Sein aktuelles Projekt "Invisible Landscapes" umfasst eine Reihe von künstlerischen Aktionen, Gesprächen und Debatten über die extraktivistische Kohle- und Rohstoffgewinnung, über Windparkprojekte und deren Auswirkungen auf das Territorium, die Landschaft und die Kosmologie der indigenen Nationen im Norden Kolumbiens. Als Teil seiner Praxis hat Camilo umfangreiche Forschungen zu Masken, Kostümen und Karneval durchgeführt und deren Bedeutung als uralte Werkzeuge des Wandels erforscht. Er ist Gründer der digitalen Karnevalsparade "CarnavalDigital" und Organisator von "La Puntica No Má", einer der bekanntesten von Künstler*innen geleiteten Karnevalstruppen im kolumbianischen Barranquilla.

Camilo Pachón und Jakeline Romero Epiayú sind offen für Interviews, Gespräche und Vernetzung mit lokalen ökologischen Aktivist*innen.
Kontaktperson: Christina Hanich: ch@temporarygallery.org.

Timeline:
Donnerstag, 19.10, 19 Uhr

Treffen für alle, die sich an der Parade beteiligen möchten.

20.10-27.10
Aufenthalt von Jakeline Romero Epiayú in Köln.

Donnerstag, 26.10, 19 Uhr
Öffentliche Veranstaltung mit Camilo Pachón and Jakeline Romero Epiayú.

Samstag, 28.10, 14 Uhr
THE MOST BEAUTIFUL WOMEN ARE THE WOMEN OF THE REVOLUTION
Künstlerische Parade im öffentlichen Raum.